Schauspieler, Regisseur und Buchautor
* 10.06.1903 in Hannover
† 10.11.1978 in Wien
Theo Lingen (eigentlich Franz Theodor Schmitz) wurde am 10. Juni 1903 in Hannover geboren. Er war Sohn des Justizrats Theodor Schmitz und dessen Frau Maria Magdalena (geb. Overzier). Er wuchs in Hannover in der Hagenstraße nahe der Innenstadt auf und besuchte das ehemalige Königliche Goethegymnasium (Vorgänger der Goetheschule), das er allerdings ohne Abschluss verließ.
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Bei Proben für eine Schulaufführung im Boulevardtheater Schauburg wurde Lingens schauspielerisches Talent entdeckt. Er debütierte an der "Schauburg" Hannover als Darsteller ohne jegliche Bühnenausbildung. Am Residenztheater Hannover spielte er u.a. den "Ferdinand" in "Kabale und Liebe" (1922) von Friedrich Schiller (1759-1805) sowie den "Ritter" in "Elga" (1922) von Gerhart Hauptmann.
In dieser Zeit legte er sich den Künstlernamen "Lingen" zu, nach der Geburtsstadt seines Vaters.
Von 1926 bis 1929 hatte Lingen ein Engagement am Neuen Theater in Frankfurt/Main. Anfänglich trat er nur in kleineren Rollen auf und mußte daneben u.a. als Conférencier bei Modenschauen arbeiten.
Im Jahre 1928 heiratete er Marianne Brecht, die zuvor mit Bertolt Brecht verheiratet gewesen war. Aus dieser Ehe ging die gemeinsame Tochter Ursula (1928 - 2014) hervor, die ebenfalls Schauspielerin gewesen war.
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Für den Film entdeckt wurde Theo Lingen von Anatole Litvak. Seine erste Rolle verkörperte er als "Conny Coon" in der Komödie "Dolly macht Karriere" (1930).
1931 lernte er Gustaf Gründgens kennen, der sein komödiantisches Talent entdeckte. Die beiden verband fortan eine enge künstlerische Freundschaft.
Seine Frau war jüdischer Herkunft. Er galt daher bei den Nationalsozialisten als „jüdisch versippt“, sodass er überlegte, ins Exil zu gehen. Seine Popularität ermöglichte ihm allerdings eine Sondergenehmigung. Er konnte weiterhin auftreten.
Während des 2. Weltkrieges debütierte Theo Lingen als Spielfilmregisseur mit "Marguerite:3" (1939). Es folgten 18 weitere Filme, z.B. die Operettenverfilmung "Frau Luna" (1941) oder "Hauptsache glücklich" (1941) mit Heinz Rühmann. Zudem hatte sein eigenes Bühnenstück "Was wird hier gespielt?" (1939) im Berliner Staatstheater Premiere. Ein weiterer Erfolg war das Stück "Johann" (1942).
1944 verlegte er seinen Wohnsitz nach Wien, wo er über Paul Hörbiger auch Kontakt zu einer kleinen Widerstandszelle knüpfte. Anfang 1945 zog er sich nach Strobl am Wolfgangsee zurück.
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1946 erwarb Theo Lingen die österreichische Staatsbürgerschaft, weil er einen Neuanfang in der deutschen Filmproduktion aufgrund der wirtschaftliche Verhältnisse für schwierig hielt. Er wählte Wien als ständigen Hauptwohnsitz.
Ab 1948 war er Mitglied im Ensemble des Wiener Burgtheaters. Daneben nahm er an Gastspielen auf deutschen Bühnen teil. Zu seinen wichtigsten Theaterrollen zählten u.a. der "Wehrhahn" in "Biberpelz" (1950) von Gerhart Hauptmann oder der "Riccaut de la Marlinière" in "Minna von Barnhelm" (1954) von Gottholt Ephraim Lessing (1729-1781).
Ende der 1950er Jahre spielte er in den ersten beiden Karl-May-Farbfilmen, in “Die Sklavenkarawane” und in “Der Löwe von Babylon”, die Rolle des Sir David Lindsay. In den 1960er und 1970er Jahren sah man ihn häufig in Comedyserien wie “Klimbim” und in Filmklamotten wie “Die Lümmel von der ersten Bank” und in der Neuverfilmung der “Feuerzangenbowle”.
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Theo Lingen galt im Privatleben als öffentlichkeitsscheu, still und ernst. Als Darsteller in über 200 Filmen wurde er mit seinem trockenen Humor und seiner näselnden Stimme sehr populär. Seine Zusammenarbeit mit Hans Moser verstärkte seine Erfolg zusätzlich.
Gegen Ende seiner Karriere trat Lingen auch wieder in nichtkomödiantischen Rollen auf, so etwa als Sergeant Cuff in der Fernsehverfilmung von Wilkie Collins "Der Monddiamant" (1973).
1975 und 1976 moderierte er mit Hans Rosenthal die beiden Shows Schlagerfestival 1925 und 1926. Rosenthal und Lingen präsentierten in beiden Shows Hits, die jeweils genau 50 Jahre zuvor aktuell gewesen waren, daneben Witze aus diesen Jahren. Außerdem berichtete Lingen über interessante Ereignisse dieser Zeit. Von September 1975 bis kurz vor seinem Tod im Jahr 1978 moderierte er die Sendereihe “Lachen Sie mit Stan und Ollie” im ZDF, in der er Originalfilme des Komikerduos Dick und Doof (eigentlich Stan und Olli) ankündigte und die Vita von Stan Laurel und Oliver Hardy schilderte.
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Johann. Lustspiel in 3 Akten. Ahn & Simrock, Berlin 1942. – Als Manuskript gedruckt
Ich über mich. Interview eines Schauspielers mit sich selbst. Velber (Friedrich-Verlag) 1963, 76 Seiten
Theophanes. Hörspiel (Komödie); Regie: Walter Jokisch. Radio Bremen, 1949.
Eine Minute vor sieben. Krimihörspiel; Regie: Heinz-Günter Stamm. Bayerischer Rundfunk, München 1972 – Mehrfach gesendet.
Fein gegen Fein. Hörspiel in Briefen; Regie: Heinz-Günter Stamm. Bayerischer Rundfunk, München 1974.
Kidnapping. Krimihörspiel; Regie: Heinz-Günter Stamm. Bayerischer Rundfunk, München 1974 – Mehrfach gesendet.
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1929: Ins Blaue hinein (Kurzfilm)
1930: Das Flötenkonzert von Sans-souci
1930: Die große Sehnsucht
1930: Dolly macht Karriere
1930: Zwei Krawatten
1931: M
1931: Mann ist Mann (Kurzfilm)
1931: Meine Frau, die Hochstaplerin
1931: Nie wieder Liebe
1931: Ronny
1931: Die Firma heiratet
1932: Frederike
1932: Der Orlow
1932: Die Gräfin von Monte-Christo
1932: Der große Bluff
1932: Zwei himmelblaue Augen
1932: Der Frauendiplomat
1932: Moderne Mitgift
1932: Das Testament des Cornelius Gulden
1932: Flucht nach Nizza
1932: Ein Toller Einfall
1932: Zigeuner der Nacht
1932: Nur ein Viertelstündchen (Kurzfilm)
1932: Mein Name ist Lampe (Kurzfilm)
1932: Im Banne des Eulenspiegels
1933: Das Testament des Dr. Mabuse
1933: Ein Unsichtbarer geht durch die Stadt
1933: Ihre Durchlaucht, die Verkäuferin
1933: Gipfelstürmer
1933: Walzerkrieg
1933: Keine Angst vor Liebe
1933: Liebe muß verstanden sein
1933: Der Jäger aus Kurpfalz
1933: Zwei im Sonnenschein
1933: Eine Stadt steht Kopf
1933: Die Goldgrube (Kurzfilm)
1933: Die Blumenmädchen vom Grand-Hotel
1933: Das Lied vom Glück
1933: Die kleine Schwindlerin
1933: Höllentempo
1933: Marion, das gehört sich nicht
1933: Kleiner Mann – was nun?
1933: Kleines Mädel – großes Glück
1933: Wie werde ich energisch? (Kurzfilm)
1933: Welle 4711 (Kurzfilm)
1933: Gutgehendes Geschäft zu verkaufen (Kurzfilm)
1933: … und wer küßt mich?
1933: Meine Frau – seine Frau (Kurzfilm)
1934: Ein Walzer für dich
1934: Der Doppelgänger
1934: … heute Abend bei mir
1934: Die Finanzen des Großherzogs
1934: Gern hab’ ich die Frau’n geküßt
1934: Der Verlorene Sohn
1934: Ich kenn’ Dich nicht und liebe Dich
1934: Herr oder Diener (Kurzfilm)
1934: Mein Herz ruft nach Dir
1934: Liebe dumme Mama
1934: Ein Mädel wirbelt durch die Welt
1934: Schön ist es, verliebt zu sein
1934: Csibi, der Fratz
1934: Ich sehne mich nach dir
1934: Ich heirate meine Frau
1934: Ihr größter Erfolg
1934: Die Abschieds-Symphonie (Kurzfilm)
1934: Schlagerpartie (Kurzfilm)
1934: Konjunkturritter
1935: Der Himmel auf Erden
1935: Ich liebe alle Frauen
1935: Wer wagt – gewinnt
1935: Der Ammenkönig
1935: Ein Falscher Fuffziger
1935: Frühjahrsparade
1935: Das Einmaleins der Liebe
1935: Winternachtstraum
1935: Petersburger Nächte. Walzer an der Newa
1935: Held einer Nacht
1935: Im weißen Rößl
1935: Der Schlafwagenkontrolleur
1935: Die Katz’ im Sack
1936: Der Kurier des Zaren
1936: Ungeküßt soll man nicht schlafen geh’n
1936: Fräulein Veronika
1936: Der verkannte Lebemann
1936: Ein Hochzeitstraum
1936: Die Entführung
1936: Opernring / Im Sonnenschein
1936: Till Eulenspiegel (auch Regie)
1937: Premiere
1937: Zauber der Bohème
1937: Der Mann, von dem man spricht
1937/1938: Der Tiger von Eschnapur
1937/1938: Das indische Grabmal
1938: Tanz auf dem Vulkan
1938: Die unruhigen Mädchen
1938: Immer wenn ich glücklich bin..!
1939: Marguerite: 3 (auch Regie)
1939: Opernball
1939: Das Abenteuer geht weiter
1940: Herz modern möbliert (auch Regie)
1940: Rosen in Tirol
1940: Sieben Jahre Pech
1940: Ihr Privatsekretär
1941: Hauptsache glücklich (Regie)
1941: Was geschah in dieser Nacht? (auch Regie)
1941: Frau Luna (auch Regie)
1942: Wiener Blut
1942: Liebeskomödie (auch Regie)
1942/1943: Tolle Nacht (auch Regie)
1942/1943: Johann
1943/1944: Es fing so harmlos an (auch Regie und Drehbuch)
1943: Das Lied der Nachtigall (auch Regie und Drehbuch)
1944/1945: Liebesheirat (auch Regie und Drehbuch)
1944/1949: Philine (auch Regie)
1947: Wiener Melodien (Regie)
1947: Hin und her (auch Regie und Drehbuch)
1949: Um eine Nasenlänge
1950: Jetzt schlägt’s 13 (Es schlägt 13)
1950: Glück muß man haben / Operettenklänge (auch Regie)
1950: Der Theodor im Fußballtor
1951: Durch Dick und Dünn (auch Regie und Drehbuch)
1952: Schäm dich, Brigitte
1952: Die Diebin von Bagdad
1952: Heidi
1955: Heidi und Peter
1955: Wenn die Alpenrosen blüh’n, Regie Richard Häussler
1955: Wie werde ich Filmstar? (auch Regie)
1955: Die Wirtin zur Goldenen Krone (auch Regie)
1956: Meine Tante – deine Tante
1956: Opernball
1956: Wo die Lerche singt
1957: Die Unschuld vom Lande
1957: Mit Rosen fängt die Liebe an
1957: Drei Mann auf einem Pferd
1957: Die Beine von Dolores
1957: Almenrausch und Edelweiß
1957: Familie Schimek
1958: Ein Lied geht um die Welt
1958: Was ihr wollt
1958: Die Sklavenkarawane
1958: Im Prater blüh’n wieder die Bäume
1958: Eine Reise ins Glück
1959: Der Löwe von Babylon
1959: Die Gans von Sedan
1959: Die Nacht vor der Premiere
1960: Pension Schöller
1960: Der Teufel hat gut lachen
1960: Eine Frau fürs ganze Leben
1961: Bei Pichler stimmt die Kasse nicht (auch Co-Drehbuch)
1963: Der Musterknabe
1963: Das alte Hotel (6tlg. Miniserie)
1964: Tonio Kröger
1965: Die fromme Helene
1967: Das große Glück
1967: Die Heiden von Kummerow und ihre lustigen Streiche
1967: Donaugeschichten, 2. Staffel (mit Willy Millowitsch)
1967–1968: Die Witzeakademie
1968: Die Lümmel von der ersten Bank – Zur Hölle mit den Paukern
1968: Die Lümmel von der ersten Bank – Zum Teufel mit der Penne
1969: Christoph Kolumbus oder Die Entdeckung Amerikas
1969: Die Lümmel von der ersten Bank – Pepe, der Paukerschreck
1969: Die Lümmel von der ersten Bank – Hurra, die Schule brennt!
1970: Wer zuletzt lacht, lacht am besten
1970: Die Lümmel von der ersten Bank – Wir hau’n die Pauker in die Pfanne
1970: Die Feuerzangenbowle
1971: Tante Trude aus Buxtehude
1971: Die Lümmel von der ersten Bank – Morgen fällt die Schule aus
1971: Hilfe, die Verwandten kommen
1971: Wenn mein Schätzchen auf die Pauke haut
1971: Die tollen Tanten schlagen zu
1972: Die Lümmel von der ersten Bank – Betragen ungenügend!
1972: Hauptsache Ferien
1972: Immer Ärger mit Hochwürden
1973: Der Monddiamant
1975: Hoftheater (Fernsehserie)
1975: Lady Dracula (Erstaufführung 1978)
1975: Der Geheimnisträger
1975: Klimbim
1978: Zwei himmlische Töchter
1975–1978: Lachen Sie mit Stan und Ollie (Moderation)
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1949: Theo – Regie: Kurt Wilhelm
1950: Ein Sommernachtstraum (nach William Shakespeare) – Regie: Heinz-Günter Stamm
1953: Romanze in Doll – Regie: Hanns Korngiebel
1953: Der Apollo von Bellac – Regie: Heinz-Günter Stamm
1953: Eins, zwei, drei – Regie: Peter Hamel
1954: Rendez-vous mit dem Erfolg – Regie: Peter Hamel
1954: Minna von Barnhelm (nach Gotthold Ephraim Lessing) – Regie: Willi Schmidt
1959: Seien Sie versichert (Sie können versichert sein) – Regie: Peter Hamel
1962: Lily Dafon – Eine Pariser Komödie – Regie: Heinz-Günter Stamm
1963: Memoiren eines Butlers – Regie: Heinz-Günter Stamm
1964: Brave Diebe – Regie: Heinz-Günter Stamm
1965: Duell um Aimée – Regie: Heinz-Günter Stamm
1972: Eine Minute vor sieben (auch Autor) – Regie: Heinz-Günter Stamm
1974: Fein gegen Fein (auch Autor) – Regie: Heinz-Günter Stamm
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Theo Lingen kollabierte im Oktober 1978 infolge einer Krebserkrankung und starb am 10. November 1978 in einem Krankenhaus in Wien.
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2006 widmete die Gemeinde Strobl dem Schauspieler eine von der Künstlerin Eva Mazzucco gestaltete Skulptur, die auf dem eigens benannten Theo-Lingen-Platz aufgestellt wurde.
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In Lingen, dem Wohnort seiner Eltern, wurde 2007 ein neu geschaffener Platz vor einer ebenfalls neuen Unterführung nach ihm benannt.
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