Literaturhistoriker, Lyriker, Dramatiker und Pädagoge.
* 26.12.1846 in Freistadt
† 27.03.1927 in Linz
Edward Samhaber wurde in Freistadt geboren und kam 1856 nach Kremsmünster, wohin sein Vater – ein Finanzbeamter – versetzt worden war. Dort besuchte er das Benediktinerstift Kremsmünster.
Nach der Matura trat Edward Samhaber in das Benediktinerstift Melk ein und nahm als Novize den Klosternamen Meinrad an. 1868 verließ er den Orden aber wieder. Er begann ein Studium an der Universität Wien, er inskribierte er an der juridischen und der philosophischen Fakultät.
An der Universität war Samhaber u. a. Schüler des bedeutenden positivistischen Mediävisten Wilhelm Scherer (1841–1886), der eindeutig deutschnational gesonnen war. Scherer bzw. die „Scherer-Schule“ prägte Samhabers späteres Werk und seine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Literatur des Mittelalters entscheidend.
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Von 1872 bis 1874 wurde Samhaber Hilfslehrer am Gymnasium in Freistadt. 1874 legte er schließlich die Lehramtsprüfung in den Fächern Deutsch, Geschichte und Geographie ab. In der Folge war er in Freistadt als Gymnasiallehrer tätig.
1878 verlegte Samhaber seine Wirkungsstätte nach Laibach (Lubljana), wo er als Professor an der Lehrer- und Lehrerinnenbildungsanstalt unterrichtete. Hier wirkte er zehn Jahre, die er selbst zu den glücklichsten seines Lebens zählte. Während dieser Zeit trat Samhaber aber auch durch deutsch-nationalistische Aktivitäten hervor und wurde aufgrund dieser Haltung sowie kirchenkritischer Töne zunehmend untragbar.
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1888 wurde Samhaber, der seit den späten 1870er Jahren schriftstellerisch tätig war, auf eigenen Antrag hin nach Linz versetzt, wo er bis 1905 Hauptlehrer an der Lehrer- und Lehrerinnenbildungsanstalt, zeitweilig auch am Mädchenlyzeum tätig war. 1906 trat er, als provisorischer Direktor des Mädchenlyzeums, in den Ruhestand.
Seit dieser Zeit widmete er sich auch ausschließlich der literarischen Produktion. Seinen Wohnsitz behielt er weiterhin in Linz, wo er am 27. März 1927 verstarb.
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Edward Samhaber verfaßte zahlreiche literarische Werke. Noch zu seinen Lebzeiten erschienen fünf Bände seiner gesammelten Werke. Er ist Verfasser von formal meisterhafter Lyrik, Nachdichtungen alt- und mittelhoch-deutscher Texte (Walther von der Vogelweide, 1882).
Zu seinen Lebzeiten wurde Samhaber als Dichter hochgeschätzt, die Wertschätzung blieb allerdings eher regional begrenzt. Im Land galt er als „Dichterfürst“ und „großer Regionalautor“.
Seine größten Erfolge als Dichter stellten lyrische Werke dar, wobei hier Stimmungs- und Naturlyrik, aber auch nationale und Heimatlyrik zu erwähnen sind. Diese Gedichte verfasste Samhaber maches Mal in Mundart nach dem Vorbild Franz Stelzhamers, meist bediente er sich aber der Hochsprache sowie dem Stil der deutschen Klassik.
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Samhaber wirkte als Dramatiker und Lyriker, daneben auch als Volksbildner, der eine reiche Vortragstätigkeit aufzuweisen hatte, sowie als Literaturhistoriker. Themen waren deutsche Literaturgeschichte, Altgermanistik. Er publizierte seine Verträge und gäbe auch Lesebücher für den Deutschunterricht heraus.
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Edward Samhaber war national gesonnen und überaus wertkonservativ, am zeitgenössischen Literaturdiskurs beteiligte er sich nicht. Er war kein Mitglied in einem Schriftstellerzirkel, führte aber den Vorsitz in der 1897/98 gegründeten Literatur- und Kunstgesellschaft Pan.
Er war aber Mitglied in einem Lehrerverein, beim Männergesangsverein Frohsinn sowie bei der Burschenschaft und einer Studentenvereinigung. Für diese Vereinigungen schrieb er auch Texte zu festlichen Anlässen, die als Gelegenheitsdichtungen bezeichnet werden können. Auch Briefkontakt hielt er v. a. mit Schriftstellern aus Oberösterreich: Norbert Hanrieder, Maurice Reinhold Stern, Susi Wallner, Enrica von Handel-Mazzetti.
Der Nachlass Edward Samhabers wird heute im Stifter Haus verwahrt und wurde dort wissenschaftlich erschlossen.
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Am St. Barbara Friedhof in Linz wurde Edward Samhaber in einem Ehrengrab beigesetzt.
An seinem Sterbehaus in der Linzer Dametzstraße 53 wurde im selben Jahr eine Gedenktafel angebracht. Im Jahr 1935 wurde in Wien Penzing (14. Bezirk) der Samhaberplatz nach ihm benannt, in Linz gibt es eine Samhaberstrasse. Am Rathaus in Freistadt findet sich ebenfalls eine Gedenktafel, die bereits 1912 angebracht worden war.
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