Botaniker
* 22.12.1941 in Linz
† 05.12.2015
Franz Speta wurde am 22.12.1941 in Linz/Urfahr geboren. Er machte eine Lehre als Speditionskaufmann, maturierte an der Arbeitermittelschule in Linz und studierte anschließend Botanik und Zoologie an der Universität Wien. Er verfasste eine Dissertation über „Entwicklungsgeschichte und Karyologie von Elaiosomen an Samen und Früchten“ und wurde 1972 promoviert.
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Der Forschungsschwerpunkt für den Botaniker Franz Speta waren die Zwiebelpflanzen (Hyazinthengewächse), v.a. Blausterne (Scilla) und Milchsterne (Ornithogalum). Die Ausbeute zahlreicher Sammelreisen wurde von ihm kultiviert und mit verschiedenen Methoden untersucht, um Aufschluss über die Entstehung neuer Arten, die Verwandtschaftsbeziehungen, die Wege der Ausbreitung, über Inhaltsstoffe und anderes mehr zu gewinnen.
Über 20 Gattungen und über 80 Arten hat er neu beschrieben (wie z.B. Scilla vindobonensis, den Wien-Blaustern) und 117 wissenschaftliche Arbeiten zu botanischen Themen veröffentlicht.
Weiters beschäftigte er sich mit Wissenschaftsgeschichte und mit Biografien, v.a. auch von Frauen in der Wissenschaft (90 historische Biografien und Aufsätze).
An der Universität in Salzburg hielt er Vorlesungen, nicht nur zur Systematik, sondern auch zu anderen Themen, mit denen er sich beschäftigt hatte, wie „Pflanzen und Ameisen“ oder „Geschichte der Botanik“. Er betreute zahlreiche Dissertationen und Diplomarbeiten, auch in Zusammenarbeit mit Universitätsinstituten in Wien.
Gewidmete Arten:
Acht Pflanzen- und sieben Tierarten, wurden von Wissenschaftlern nach Franz Speta benannt, z.B. das Wimperntierchen Spetazoon australiense (Foissner), das Insekt Tipula spetai (Vogtenhuber), der Speta-Blaustern Scilla spetana (Kereszty) und posthum (2021) ein mediterranes Zimbelkraut Cymbalaria spetae (Carnicero & al.).
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Seit 1970 war Speta als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Oberösterreichischen Landesmuseum angestellt. Er leistete Aufbauarbeit von einer Einmannabteilung für Botanik im F.C. bis zum Bezug des Biologiezentrum in Linz/Dornach mit einem Team an Mitarbeitern. Dort gab es endlich Platz für die Arbeitsgemeinschaften, die Sammlungen, für Pflanzenkulturen und einen Ökopark. 1993 durfte er dieses Institut eröffnen, das er bis zu seiner Pensionierung 2003 leitete.
Mit zahlreichen Ausstellungen, wie z.B. „Heilmittel aus Pflanzen und Tieren“ (1980 im Schlossmuseum) erreichte er die Öffentlichkeit. Mit „Die Traun – Fluss ohne Wiederkehr“ (1992/93 im F.C.) brachte er sein besonderes Engagement für den Naturschutz zum Ausdruck. Im Biologiezentrum wurden ab 1993 jährlich zwei Ausstellungen als „Blick ins Fenster der Wissenschaft“ gezeigt, z.B. „Pflanzen fürs Herz“ im Jahr 2001.
Die Herausgabe und Weiterentwicklung hauseigener wissenschaftlicher Zeitschriften, wie die „Stapfia“, von der bis zu seiner Pensionierung 81 Bände erschienen, war ihm ein besonderes Anliegen. Um einen möglichst breiten Kreis über die Museumsaktivitäten zu informieren, wurde auf seine Initiative hin ab Jänner 1991 das OÖ Museumsjournal dem monatlich erscheinenden OÖ Kulturbericht beigelegt.
Die Betreuung und Förderung der Arbeitsgemeinschaften war ihm ebenfalls ein großes Anliegen. Er organisierte für sie anspruchsvolle Vorträge und Tagungen; so hat er 1981 anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Botanischen Arbeitsgemeinschaft das erste Österreichische Botanikertreffen in Linz ins Leben gerufen. Dieses Treffen findet seither alle zwei Jahre in einem anderen Bundesland statt. Vernetzung mit den außeruniversitär forschenden Botanikern war ihm ebenfalls sehr wichtig. Er war auch der Initiator der 14 Oberösterreichisch-Südböhmischen Botanikertreffen, die im Rahmen von Exkursionen im Gelände stattfanden.
Auf seinen zahlreichen Sammelreisen hat er ein umfangreiches Herbar angelegt, das sich nun im Naturhistorischen Museum in Wien befindet.
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1983: OPTIMA-Medaille in Silber
1995: Ehrenmitgliedschaft der Tschechischen Botanischen Gesellschaft
1997: Kulturpreis des Landes Oberösterreich für Naturwissenschaft
2011: Verleihung des goldenen Pflanzenstechers am rot-weiß-roten Band von Kollegen der Universität für Bodenkultur in Wien
2012: Festschrift zum 70.Geburtstag (Verhandlungen der Zoologisch Botanischen Gesellschaft in Österreich 148/149) mit 23 gewidmeten Publikationen
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Franz Speta starb am 5.12.2015. Er wurde am St. Barbara Friedhof bestattet.
Die Künstlerin Kati Pregartner (Atelier für Erinnerungsdesign) gestaltete seinen Lebenslauf in Bildern.
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