Landeshauptmann von Oberösterreich
* 29.12.1869 in Schönlinde, Böhmen
† 27.04.1955 in Linz
Nach der Matura 1888 studierte Josef Schlegel in Wien Rechtswissenschaften und promovierte 1893. Er wurde 1888 Mitglied der KAV Norica Wien und war Mitglied der KÖHV Carolina Graz. Während seiner Studentenzeit war er an den Geschehnissen um die Austernschlacht beteiligt - eine gewaltsame Auseinandersetzung zwischen katholischen und national-freiheitlichen Studentenverbindungen im Jahr 1889.
Nach dem Studium bekleidete er zunächst Posten an verschiedenen Gerichten, darunter von 1902 bis 1909 am Bezirksgericht in Perg, und wurde schließlich Gerichtsvorsteher in Linz.
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Von 1901 bis 1918 war Josef Schlegel Reichsratsabgeordneter in Wien und gehörte von 1918 bis 1919 der Provisorischen Nationalversammlung an.
Ab 1903 war er auch Abgeordneter zum oberösterreichischen Landtag. Nach dem Ersten Weltkrieg übte er die Funktion als Finanzreferent der Landesregierung aus und war Landeshauptmannstellvertreter von Oberösterreich.
1927 wurde Schlegel zum Landeshauptmann von Oberösterreich gewählt und war damit entsprechend der bis dahin geübten Tradition auch Landtagspräsident.
In seine Amtszeit fällt der Aufstieg der paramilitärischen Heimwehr. Die Konflikte mit der Heimwehr führten 1934 zu seinem Rücktritt als Landeshauptmann und zum Rückzug aus der Politik, da Josef Schlegel zum demokratischen Flügel der Christlichsozialen zählte. Er war bis 1947 im Ruhestand.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Josef Schlegel 1947 zum Präsidenten des Rechnungshofes bestellt, dem er bis 1953 vorstand.
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