Feldzeugmeister
* 27.02.1772 in Budweis
† 31.10.1852 in Linz
Im Alter von fünfzehn Jahren trat Joseph Rath 1787 in die kaiserliche Armee ein. Ein Jahr später wurde er Fähnrich im 2. Infanterie Regiment.
Er nahm an verschiedenen Kämpfen an den Grenzen des Habsburgerreiches teil. Er wurde mehrmals verwundet und für sein tapferes Verhalten von der Armeeführung belobigt. wurde.
Im April 1809 kämpfte er bereits als Hauptmann gegen Napoleon. Im Juli 1809 wurde er bei der Schlacht von Znaim schwer verwundet. Er rückte in den Rang eines Majors auf. Im Jahre 1812 machte er den russischen Feldzug mit.
Im Jahre 1813 kämpfte er in Villach gegen die Franzosen. Für sein tapferes Verhalten und die damit verbundenen Vorteile für die österreichische Armee wurde Rath zum Oberstleutnant befördert und in der Folge mit dem Ritterkreuz des Maria Theresia Ordens dekoriert. Der Maria Theresia Orden war in der Österreichischen Armee der „glänzendste Leuchtstern“, den jeder tapfere Offizier zu erringen strebte. Den Ordensstatuten gemäß wurde Rath in den erbländischen Freiherrnstand erhoben. Das vom ihm befehligte Infanterie Regiment Nr. 39 wurde mittels Armeebefehl als das tapferste der Armee bezeichnet.
In der Folge kämpfte er in Konstanz und Galizien. Er wurde zum Oberst befördert und erhielt das Kommando über das in Galizien stationierte Infanterie Regiment Nr. 37 (Freiherr von Mariaffy), an dessen Spitze er dreizehn Jahre stand.
Im Jahre 1827 wurde er zum Generalmajor befördert und befehligte als Truppen-Brigadier in Italien Brigaden in Padua, Pavia und Mailand.
Im Jahre 1835 erfolgte durch Feldmarschall Graf v. Radetzky seine Ernennung zum Feldmarschallleutnant und zum Festungskommandanten von Peschiera mit den Forts Dalvi und Mandela.
1848 führte er Kämpfe in Italien an und hielt eine Belagerung der Festung Peschiera sehr lange standhaft aus: „Ein Theresienritter ergibt sich nicht, solange noch ein Stück Brot in der Festung vorhanden ist.“.
Freiherr von Rath erhielt für seine standfeste Verteidigung das Kommandeurkreuz des Leopold Ordens und wurde zum „wirklichen Feldmarschall-Leutnant“ befördert. Später wurde er erneut Festungskommandant in Peschiera.
1850 trat er, infolge seines Alters sowie durch die in den Kriegen erhaltenen Verwundungen hervorgerufenen Gebrechlichkeit und nach einem Schlaganfall teilweise gelähmt, nach dreiundsechzigjähriger Dienstzeit in den Ruhestand. Er erhielt den Feldzeugmeisters-Charakter und die Geheime Ratswürde.
Freiherr von Rath zog sich nach Linz in den Ruhestand zurück, wo er am 31. Oktober 1852 im Alter von 81 Jahren starb.
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Über Anregung des Wiener Erzbischofs Vincenz Eduard Milde, einem Verwandten des Freiherrn von Rath, wurde in den Jahren 1853/1854 über dem Grab von Rath am St. Barbara Friedhof Linz ein stattliches Denkmal errichtet.
Dieses Denkmal aus Granit ist insgesamt ca. 2,70 m hoch. Auf einer Basis von 2,00 m x 1,60 m 0,13 m) befindet sich ein Steinsockel von 1,35 m x 1,03 m x 0,49 m. Darauf erhebt sich ein Quader von 1,24 m x 0,91 m x 1,55 m. Die auf diesem Granitquader des Monumentes ruhende, aus Zinkguss geformte, ca. 0,7 m hohe militärische Trophäe, wurde vom Bildhauer Johann Fidelis Schönlaub angefertigt: Die Unterlage der Kriegs-Trophä bilden Eichenkränze, auf denen ein schiefliegendes, herzförmiges Schild ruht. Aus der oberen Seite des Schildes ragt der Griff eines römischen Schwertes, aus der unteren das Ende einer abgestumpften Scheide. Auf der linken, schmäleren Seite des Schildes ruht ein, den Schwertgriff umschlingender Lorbeerkranz. Zuoberst befindet sich ein mittelalterlicher Helm, vorne mit geschlossenem Visier, rückwärts mit herabhängender Helmdecke. Auf dem Helm befindet sich die Freiherrnkrone, aus welcher sich ein Adler mit erhobenen Flügeln erhebt.
Auf der Vorderseite des Grabmals ist gegen den oberen Rand zu in der Mitte das aus Metall gegossene freiherrliche Wappen angebracht. Dieses besteht aus einem halb in die Länge und quer geteilter Schild. Am oberen rechten Felde ist eine strahlende Sonne dargestellt. Im oberen linken Felde ein zum Fluge sich erhebender Adler. In der unteren Hälfte steht eine Burg mit geschlossenem Tor und zwei Türmen, zwischen welchen eine brennende Granate zu sehen ist. Zur rechten und linken Seite begleitet ein Stern die Burg. Oben auf dem Wappen ist die Freiherrnkrone aufgesetzt. Unten am Wappen angehängt ist der Ritterorden des Kaisertums Österreich abgebildet.
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Das Grab-Denkmal des Freiherrn von Rath ist auch ein stummer Zeuge der starken Bombardierungen des St. Barbara Friedhofes in den Jahren 1944-1945. 256 Bomben trafen den Friedhof.
Wie heute noch sichtbar, wurde damals der etwa 5 Tonnen schwere Granitquader des Denkmals durch den Luftdruck eines nahen Bombentreffers, östlich des Denkmals, um ca. 5 cm nach Westen verschoben und durch Bombensplitter beschädigte.
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Franz X. Rohrhofer, 230 Jahre Kulturgeschichte einer Stadt. Der Linzer St. Barbara-Friedhof, hrsg. von der St. Barbara Gottesacker-Stiftung, Wagner-Verlag, Linz 2015
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