Komponist, Musiktheoretiker, Kompositionslehrer, Maler, Dichter und Erfinder
* 13.09.1874 in Wien
† 13.07.1951 in Wien
Arnold Schönberg wurde am 13. September 1874 als Sohn des Schuhmachers Samuel Schönberg und dessen Frau Pauline in Wien geboren. Er stammte aus einer jüdischen Familie und hatte zwei jüngere Geschwister.
Arnold besuchte fünf Jahre lang die Bürgerschule, wo er auch Geigenunterricht nahm. Danach besuchte er die k. k. Oberrealschule in der Vereinsgasse.
Obzwar Arnold früh zu komponieren begann, erhielt er keine weitergehende musikalische Ausbildung. Er orientierte sich an Violinduetten und Opernpotpourris, die er mit seiner Schwester Ottilie spielte, sowie an Militärmusik.
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Nach dem Tod seines Vaters im Jahre 1889 musste er für den Unterhalt der Familie sorgen. Er verließ die Schule und begann eine Lehre als Angestellter in der Wiener Privatbank Werner & Co. In dieser Zeit konnte er seiner Begeisterung für Musik nur durch Besuche von Freiluftkonzerten im Augarten sowie im Wiener Prater nachgehen. Zudem investierte er in zahlreiche Opernbesuche, bei denen er vor allem die Bühnenwerke von Richard Wagner bevorzugte.
Arnold Schönbergs erste erhaltene Lieder und Klavierstücke datieren von 1893 und 1894.
Ab 1895 dirigierte er mehrere Gesangvereine an der Peripherie Wiens und kündigte daraufhin seine Stelle bei der Bank. Im Jahre 1898 ließ er sich protestantisch taufen.
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Arnold Schönberg hatte seinen eigenen Erinnerungen nach drei Mentoren, denen er seine konsequente künstlerische Entwicklung verdankt. Oskar Adler, der ihm Grundkenntnisse in Musiktheorie, Poesie und Philosophie vermittelte, David Joseph Bach, der in Schönberg ein breites Bewusstsein für Ethik, Moral sowie den „Widerstand gegen Gewöhnlichkeit und Allerweltsvolkstümlichkeit“ weckte, und schließlich Alexander von Zemlinsky, den Schönberg 1895 durch den Eintritt als Cellist in das Amateurorchester „Polyhymnia“ kennenlernte. Der Dirigent erkannte das Talent Schönbergs und verhalf ihm 1898 zur (erfolgreichen) Aufführung des ersten Streichquartetts in D-Dur (ohne Opuszahl) im Bösendorfer-Saal des Wiener Musikvereins.
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Am 7. Oktober 1901 heiratete Schönberg Zemlinskys Schwester Mathilde (1877–1923) auf einem Standesamt in Preßburg. Sie war bereits im Frühjahr 1901 schwanger geworden.
Die kirchliche Trauung erfolgte elf Tage später in der Lutherischen Stadtkirche in der Dorotheergasse in Wien. Arnold Schönberg und Mathilde Zemlinsky hatten zwei Kinder, Gertrud (1902–1947) und Georg (1906–1974).
Schönbergs erste Schülerin war Vilma von Webenau. Sie nahm bei ihm seit 1898/99 Harmonielehre- und Kompositionsunterricht und folgte ihm sogar bei seiner Übersiedlung nach Berlin im Dezember 1901. Er übernahm, dem Ruf von Ernst von Wolzogen folgend, vorübergehend die musikalische Leitung des im Januar 1901 gegründeten literarischen Kabaretts Überbrettl.
Im Spätsommer 1903 kehrte Schönberg mit Frau und Tochter nach Wien zurück. Er begegnete Gustav Mahler.
1904 gründete er die Vereinigung schaffender Tonkünstler mit. Anton Webern und Alban Berg wurden seine Schüler.
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Die Jahre bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs waren vom Schaffen bedeutender Werke geprägt: Es entstanden seine beiden ersten Streichquartette und die 1. Kammersinfonie (1906, UA 1907), deren Uraufführungen von Skandalszenen begleitet wurden, die Gurre-Lieder und seine Harmonielehre (1911) sowie Pierrot Lunaire (1912); berühmt wurde das von ihm geleitete Skandal- oder Watschenkonzert vom 31. März 1913.
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Schönberg dirigierte Beethovens IX. Symphonie im April 1915 in Wien. Im Dezember dieses Jahres rückte er zum k.k. Regiment Hoch- und Deutschmeister Nr. 4 ein.
1916 absolvierte er von März bis Mai die Brucker Reserveoffiziersschule und wurde im Juli aufgrund von Atembeschwerden in die Ersatzkompanie versetzt. Er wurde im September 1917 wieder in die Armee einberufen. Im Dezember erfolgte wegen körperlicher Untauglichkeit die endgültige Enthebung.
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Nach Kriegsende zog Schönberg 1918 nach Mödling nahe Wien in die Bernhardgasse 6. Die Villa war von 1918 bis 1925 der Wohnsitz des Komponisten und ist gegenwärtig als Schönberg-Haus bekannt. Im selben Jahr gründete er in Wien den „Verein für musikalische Privataufführungen“, der sich die Aufgabe gestellt hatte, neue und/oder von Schönberg und seinem Kreis als wichtig erachtete Werke aufzuführen. Zahlreiche Komponisten wie etwa Bartók, Busoni, Debussy, Mahler, Pfitzner, Ravel, Reger, Skrjabin, Strauss und Strawinsky waren mit ihren Kompositionen in den Konzertprogrammen des Vereins vertreten. Die Aufführung sinfonischer Werke erfolgte in zum Teil heute noch gespielten Bearbeitungen für Kammerensemble.
In Mödling unterrichtete er zu Hause (teilweise unentgeltlich) viele später bekannte Musiker und Komponisten, darunter Hanns Eisler, Rudolf Kolisch, Erwin Ratz, Max Deutsch und Karl Rankl.
1921 begründete er die Methode der „Komposition mit zwölf nur aufeinander bezogenen Tönen“ (Zwölftontechnik), einer Kompositionstechnik, die er allerdings nicht lehrte und über die er sich nur selten äußerte.
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Ebenfalls 1921 kam es zum “Mattsee-Ereignis”, das als offizieller Begriff in der Biografie von Arnold Schönberg gilt. Mattsee war schon in den 1920´er Jahren dafür bekannt, sich als „judenfreie Sommerfrische“ zu rühmen. Mattsee war Anziehungspunkt für zahlreiche NS-Täter und Parteiprominenz. Arnold Schönberg hatte sich 1898 christlich taufen lassen. Die Gemeindeverwaltung wusste von seiner jüdischen Herkunft und forderte ihn auf, den Ort zu verlassen. Diese Vertreibung durch Antisemiten aus Mattsee beeinflusste Arnold Schönberg so stark, dass er zum Judentum zurückkehrte. Dieser Entschluss war schon lange in ihm gebrodelt, bis er ihn 1933 in die Tat umsetzte. Schönberg schrieb in diesem Zusammenhang an Anton von Webern: „Ich war seit 14 Jahren vorbereitet auf das, was jetzt gekommen ist. Ich habe mich in dieser langen Zeit gründlich darauf vorbereiten können und mich, wenn auch schwer und mit vielen Schwankungen, schließlich definitiv von dem gelöst, was mich an den Okzident gebunden hat. Ich bin seit langem entschlossen, Jude zu sein.“
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Am 18. Oktober 1923 starb seine Frau Mathilde. Ein knappes Jahr später, am 28. August 1924, heiratete er Gertrud Kolisch, die Schwester seines Schülers Rudolf Kolisch. Mit ihr hatte er drei Kinder: Nuria (geboren 1932, spätere Ehefrau des Komponisten Luigi Nono), Ronald (geboren 1937) und Lawrence (geboren 1941).
Arnold Schönberg hatte 1925 an der Preußischen Akademie der Künste einen Meisterkurs für Komposition übernommen, die ihm aus rassistischen Gründen durch die NS-Gesetzgebung im September 1933 entzogen worden war. Er emigrierte in die USA, und erreichte am 31. Oktober New York. Er lehrte bald am Malkin-Konservatorium in Boston und New York. Im Jahre 1941 erlangte Schönberg die amerikanische Staatsbürgerschaft.
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In den Vereinigten Staaten vollendete Schönberg einige seiner bekanntesten Werke, darunter sein viertes Streichquartett (1936), seine Vertonung von Kol Nidre (1939), ein Klavierkonzert (1942) sowie „Ein Überlebender aus Warschau“ (1947) für Sprecher, Männerchor und Orchester, das die Erfahrungen eines Mannes im Warschauer Ghetto thematisiert. In dieser Zeit schrieb er auch vier seiner theoretischen Bücher: Models for Beginners in Composition (Modelle für Anfänger im Kompositionsunterricht, 1943), Structural Functions of Harmony (Die formbildenden Tendenzen der Harmonie, hrsg. 1954), Preliminary Exercises in Counterpoint (Vorübungen im Kontrapunkt, hrsg. 1963) und Fundamentals of Musical Composition (Grundlagen der musikalischen Komposition, hrsg. 1967), die teilweise von seinem Assistenten Leonard Stein fertiggestellt wurden. Von 1948 bis 1950 entspann sich zwischen Schönberg und Thomas Mann eine Kontroverse um dessen Roman Doktor Faustus, in dem die „Erfindung“ der Zwölftontechnik dem Romanhelden, einer Fiktivperson namens Adrian Leverkühn, zugeschrieben wird.
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Arnold Schönberg betätigte sich auch als Maler. So trug es sich auch zu, dass der Maler Richard Gerstl eng mit der Familie verkehrte. Gerstl und Schönbergs erste Gattin Mathilde verliebten sich ineinander. Für kurze Zeit verließ Mathilde sogar ihren Gatten, um mit Richard Gerstl zusammen zu sein. Als sie zu Arnold Schönberg zurück kehrte, nahm sich Richard Gerstl im Alter von 25 Jahren das Leben.
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Quartett (D-Dur) für zwei Violinen, Bratsche und Violoncello (1897)
op. 1 Zwei Gesänge für eine Baritonstimme und Klavier (1898)
op. 2 Vier Lieder für eine Singstimme und Klavier (1899)
op. 3 Sechs Lieder für eine mittlere Singstimme und Klavier (1899–1903)
op. 4 Verklärte Nacht, Sextett für 2 Violinen, 2 Violen und 2 Violoncelli (1899)
Gurre-Lieder (1900–1911). Kantate für Soli, Chor und Orchester.
op. 5 Pelleas und Melisande (nach dem Drama von Maurice Maeterlinck) Symphonische Dichtung für Orchester (1902–1903)
op. 6 Acht Lieder für eine Singstimme und Klavier (1903–1905)
op. 7 Quartett (d-Moll) für 2 Violinen, Viola und Violoncello (1904–1905)
op. 8 Sechs Orchesterlieder (1903–1905)
op. 9 & op. 9b Kammersymphonie für fünfzehn Soloinstrumente (großes Orchester) (1906)
op. 10 Zweites Quartett (fis-Moll) für zwei Violinen, Viola, Violoncello und eine Sopranstimme (1907–1908)
op. 11 Drei Klavierstücke (1909)
op. 12 Zwei Balladen für Gesang und Klavier (1907)
op. 13 Friede auf Erden für gemischten Chor a cappella (1907)
op. 14 Zwei Lieder für Gesang und Klavier (1907–1908)
op. 15 15 Gedichte aus „Das Buch der hängenden Gärten“ von Stefan George für eine Singstimme und Klavier (1908–1909)
op. 16 Fünf Orchesterstücke in der Originalfassung für großes Orchester (1909, revidiert 1922)
op. 17 »Erwartung« Monodram in einem Akt, Dichtung von Marie Pappenheim (1909)
Drei Stücke für Kammerensemble (1910)
op. 18 »Die glückliche Hand« Drama mit Musik (1910–1913)
op. 19 Sechs kleine Klavierstücke (1911)
op. 20 »Herzgewächse« (Maurice Maeterlinck) für hohen Sopran, Celesta, Harmonium und Harfe (1911)
op. 21 Dreimal sieben Gedichte aus Albert Girauds »Pierrot lunaire« (1912) (Deutsch von Otto Erich Hartleben) für eine Sprechstimme, Klavier, Flöte (auch Piccolo), Klarinette (auch Bassklarinette), Geige (auch Bratsche) und Violoncello
op. 22 Vier Lieder für Gesang und Orchester (1913–1916)
Die Jakobsleiter (1915–22). Oratorium (Fragment)
Die eiserne Brigade (1916). Marsch für Streichquartett und Klavier
op. 23 Fünf Klavierstücke (1920–1923)
op. 24 Serenade für Klarinette, Bassklarinette, Mandoline, Gitarre, Geige, Bratsche, Violoncello und eine tiefe Männerstimme (4. Satz: Sonett von Petrarca) (1920–1923)
op. 25 Suite für Klavier (1921–1923)
op. 26 Quintett für Flöte, Oboe, Klarinette, Horn und Fagott (1923–1924)
op. 27 Vier Stücke für gemischten Chor (1925)
op. 28 Drei Satiren für gemischten Chor (1925–1926)
op. 29 Suite für Kleine Klarinette, Klarinette, Bassklarinette, Geige, Bratsche, Violoncello und Klavier (1925–1926)
op. 30 Drittes Streichquartett (1927)
op. 31 Variationen für Orchester (1926–1928)
op. 32 »Von heute auf morgen« Oper in einem Akt Libretto: Max Blonda [Gertrud Schönberg] (1928–1929)
op. 33a & op. 33b Klavierstücke (1929/1931)
op. 34 Begleitungsmusik zu einer Lichtspielscene (Drohende Gefahr, Angst, Katastrophe) (1929–1930)
op. 35 Sechs Stücke für Männerchor (1929–1930)
Suite im alten Stile (G-Dur) für Streichorchester (1934)
op. 36 Concerto for Violin and Orchestra (1934–1936)
op. 37 Fourth String Quartet (1936)
Moses und Aron (1923–1937). Oper in 3 Akten (Fragment)
op. 38 & op. 38b Kammersymphonie Nr. 2 (in es-Moll) für kleines Orchester (1906–1939)
op. 39 Kol nidre für Sprecher (Rabbi), gemischten Chor und Orchester (g-Moll) (1938)
op. 40 Variations on a Recitative for Organ (in D) (1941)
op. 41 Ode to Napoleon Buonaparte (Lord Byron) for String Quartet, Piano and Reciter (1942)
op. 42 Concerto for Piano and Orchestra (1942)
op. 43a & op. 43b Theme and Variations for Full Band (Orchestra) (1943)
op. 44 Prelude for Mixed Chorus and Orchestra (zur Genesis Suite, 1945)
op. 45 String Trio (1946)
op. 46 A Survivor from Warsaw for Narrator, Mens Chorus and Orchestra (1947)
op. 47 Phantasy for Violin with Piano Accompaniment (1949)
op. 48 Drei Lieder für tiefe Stimme (und Klavier) (1933)
op. 49 Drei Volksliedsätze für gemischten Chor a cappella (1948)
op. 50A Dreimal tausend Jahre für gemischten Chor a cappella (1949)
op. 50B Psalm 130 for Mixed Chorus a cappella (six voices) (1950)
op. 50C Moderner Psalm für Sprecher, gemischten Chor und Orchester (unvollendet) (1950)
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Schönberg war Zeit seines Lebens ein abergläubischer Mensch und fürchtete insbesondere die Zahl 13. Er war dieser Zahl immer aus dem Weg gegangen, hatte sich etwa nie in die 13. Reihe bei einem Theaterbesuch gesetzt. Er war seit einigen Jahren herzkrank, als wieder ein Freitag, der 13., zu überstehen war. Schönberg war sehr nervös und saß mit seiner Frau in diesem Zustand im Wohnzimmer. Um Mitternacht setzte er sich, froh darüber, dass der 13. vorbei gegangen war, auf und wollte sich schlafen legen. Seine Frau bereitete ihm wie jeden Tag in der Küche seinen Schlaftrunk zu. Als sie ihm seine Tasse ins Schlafzimmer brachte, lag er leblos in seinem Zimmer.
Es verhielt sich so, dass die Uhr im Schlafzimmer einige Minuten vorgegangen war. Schönberg mag also geglaubt haben, es sei immer noch der 13.! Seine Frau Gertrud und auch Katia Mann (die seinen letzten Lebenstag in ihren Memoiren festgehalten hatte) waren bis zum Ende ihrer Tage überzeugt davon, dass Schönberg sich so sehr über die tatsächliche Uhrzeit aufgeregt hatte, dass ihn der Schlag traf. Arnold Schönberg starb also am Freitag, dem 13. Juli 1951.
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Im Jahr 1952 wurde in Wien-Penzing (14. Bezirk) der Schönbergplatz nach Schönberg benannt.
1990 wurde der Asteroid (4527) Schoenberg nach ihm benannt.
Schönberg ist auch Namenspatron des Arnold-Schönberg-Preises, der seit 2001 verliehen wird.
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Das Arnold Schönberg Center in Wien ist seit 1998 zentraler Bewahrungsort von Arnold Schönbergs Nachlass und ein öffentliches Kulturzentrum. Es befindet sich im Palais Fanto am Schwarzenbergplatz 6 im 3. Wiener Gemeindebezirk Landstraße.
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In Schönbergs Mödlinger Wohnhaus, zwischen 1918 und 1925 von ihm bewohnt, wird sein Wirken in dieser Zeit vom Arnold Schönberg Center dokumentiert und dargestellt.
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Das Grabmal für Arnold Schönberg wurde von Fritz Wotruba gestaltet.
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