Mag.
Maler und Plastiker
* 20.05.1958 in Steyr
† 30.04.2016 in Wien
Gunter Damisch wurde am 20. Mai 1958 in Steyr geboren. Er besuchte das Musikgymnasium in Linz, wo er auch maturierte. Danach studierte er einige Semester lang Medizin, Germanistik und Geschichte. Der Besuch der Sommerakademie bei Claus Pack motivierte ihn dazu, zur Akademie der bildenden Künste zu wechseln, wo er von 1978 bis 1983 in der Meisterklasse bei Maximilian Melcher und Arnulf Rainer studierte. Er schloß diese mit einem Diplom in Grafik ab. Noch im selben Jahr wurde er mit dem Römerquelle Kunstpreis bedacht.
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In den 1980er-Jahren zählte Gunter Damisch zu den erfolgreichen international beachteten “Neuen Wilden” im Umfeld der Galerie Ariadne gemeinsam mit Siegfried Anzinger, Erwin Bohatsch, Herbert Brandl, Hubert Scheibl, Hubert Schmalix und anderen. Gemeinsam mit Herbert Brandl und anderen zählte Damisch zu einer Gruppe junger Künstler, die eine Weiterentwicklung der figurativen Malerei anstrebte und als Nachfolgegeneration der „Neuen Wilden“ gesehen werden kann.
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Für Gunter Damisch waren die Zeichnung und die Techniken der Druckgrafik von zentraler Bedeutung.
"Trotz herben Rückschlägen habe ich mir das Zeichnen nie abgewöhnen lassen und sehr viel Holz- und Linolschnitte gemacht. Da waren sehr fantastische Verarbeitungen meiner Pubertätsnöte drauf. Habe aber auch zu radieren begonnen, mit der Zirkelspitze auf Plexiglas und das dann auf Löschblätter gedruckt. Also möglichst einfache Do-it-yourself-Sachen. Die Druckfarben für Linolschnitte verwendete ich auch für Plexiglas-Radierungen"
Er übernahm im Jahr 1992 eine Gastprofessur an der Wiener Akademie (Meisterklasse für Grafik) in Wien, seit 1998 war er dort Ordentlicher Professor.
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„Im Wachsen und Wandel menschlicher Vorstellungswelten liegt das Netzwerk der Zeichen, das Geflecht der Linien eine zentrale Spur menschlichen Bewußtseins. Grundsätzliche Möglichkeiten des Schöpferischen haben im Strich, in der Zeichnung ihren Ausgangspunkt. Von dort führen die Entwicklungslinien in alle Bereiche menschlichen Gestaltens. Gleichzeitig ist die Konzentration auf diese grundsätzliche Arbeit und ihre Umsetzung in Druck- und Vervielfältigungsprozessen ein Spezifikum innerhalb der bildenden Künste. Dieser lange gewachsene und in Bewegung befindliche Bereich des Graphischen ist Lebensbereich einer individuellen, versponnenen, dem Faden der Erzählungen und den Furchen der Strukturen folgenden und diese fortspinnenden künstlerischen Haltung. Diesen spezifischen Erscheinungsformen der graphischen Künste und der Entwicklung individueller Künstlerpersönlichkeiten wird in einer offenen und persönlichen Arbeitsbeziehung Rechnung getragen. Im Werkstattcharakter der Ausbildungsstätte sowie im individuellen Verfolgen der spezifischen Möglichkeiten des Graphischen öffnet sich ein Weg zu eigenständigen künstlerischen Positionen.“
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Damisch entwickelte in seinen farbkräftigen Bildern einen speziellen Mikro- und Makrokosmos, in dem je nach Perspektive und Werkphase Mikroben und Wimperntierchen ebenso zu entdecken waren wie von "Stehern" bevölkerte Planeten.
Er schuf auch Grafiken und Skulpturen oder größere Metallarbeiten, die aufgrund der eigenwilligen besiedelten Objekte dem Kunstliebhaber sofort als ein “Damisch” ins Auge stachen.
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Das Freejazz-Bandprojekt "Molto Brutto", an dem er beteiligt war, belegt, wie vielseitig Gunter Damisch gewesen ist.
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1983 Römerquelle-Kunstwettbewerb
1985 Otto-Mauer-Preis, Max Weiler Preis
1991 Karl-Rössing-Preis
1995 Preis der Stadt Wien für Bildende Kunst
1996 Anton-Faistauer-Preis für Malerei des Landes Salzburg
Preis bei der 2. Internationalen Graphiktriennale, Prag
1998 Kulturpreis des Landes Oberösterreich für Bildende Kunst
2011 Niederösterreichischer Kulturpreis Würdigungspreis für Bildende Kunst
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Gunter Damisch erlag am 30. April 2016 einer Krebserkrankung. Er hinterließ seine Frau Maria und seinen Sohn Lucas.
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