KR Ing.
Steinmetzmeister und Politiker
* 03.09.1916 in Lassee, Niederösterreich
† 07.03.1992 in Wien
Rudolf Sallinger wurde am 3. September 1916 in Lassee, Niederösterreich, geboren. Er war der Sohn eines Tischlermeisters. Die Volks- und die Hauptschule besuchte er in seiner Heimatgemeinde. Anschließend entschied er sich für eine Maurer- und eine Steinmetzlehre. Zudem war er während der Lehre “Werkstudent” und absolvierte die technische Lehranstalt. Als außerordentlicher Hörer besuchte er dann sechs Semester lang die Fachabteilung Architektur an der Technischen Hochschule Wien.
Im April 1938, also während seiner Zeit als Student, stellte Sallinger einen Antrag auf die Aufnahme in die NSDAP. Der Antrag wurde allerdings abgelehnt, weil er den “Erfassungsvoraussetzungen” nicht entsprach. Er hatte auf seine politischen Aktivitäten für die NSDAP in Form von Verteilung von Streuzetteln und einer Polizeistrafe 1933 verwiesen.
1940 leistete Sallinger seinen Kriegsdienst ab.
1943 bestand er die Prüfung zum Bau- und Steinmetzmeister. Er wurde im selben Jahr Inhaber eines Steinmetzbetriebs in Margareten. Bereits ab 1945 agierte er als Funktionär in der wirtschaftlichen Interessenvertretung der Innung der Steinmetze.
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Schließlich war Rudolf Sallinger von 1960 bis 1964 Präsident der Wiener Handelskammer. Im Jahre 1964 wurde er als Nachfolger des verstorbenen Altbundeskanzlers Julius Raab zum neuen Präsidenten der Bundeswirtschaftskammer gewählt. Er wirkte 25 Jahre lang in dieser Funktion. Seine beständige Arbeit bewirkte die Nachhaltigkeit jenes Fundaments, auf dessen Grundlage die Österreichischen kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) auch heute noch so erfolgreich tätig sind. Die Errichtung des “Haus der Wirtschaft” im Jahre 1984 ging von seiner Initiative aus.
Außerdem war Rudolf Sallinger ab 1966 Obmann des Österreichischen Wirtschaftsbundes (bis 1989), stellvertretender Bundesparteiobmann der ÖVP (bis 1980) und von 1966 bis 1990 Abgeordneter zum Nationalrat. Er agierte auch als stellvertretender Bundesparteiobmann der ÖVP, Vizepräsident des Aufsichtsrats der Bundesländerversicherung AG und Mitglied des Aufsichtsrats der Generali Allgemeine Lebensversicherung AG und der Generali Rückversicherung AG (beide ab 1977).
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Rudolf Sallinger gilt gemeinsam mit dem Präsidenten des Österreichischen Gewerkschaftsbundes Anton Benya als Gründer der “Sozialpartnerschaft”. Diese ist als jener Balanceakt zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern zu verstehen, der in Österreich für sozialen Frieden und Wohlstand steht. Zu den von ihm Geförderten gehören Erhard Busek, Helga Rabl-Stadler und Wolfgang Schüssel.
Das wichtigste Anliegen von Sallinger war es, den Mittelstand zu stärken. Er wagte den Blick über den Tellerrand Österreichs hinaus, und begründete die weltumspannende Außenhandelsorganisation der Bundeswirtschaftskammer.
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1979 war es Sallinger selbst, der den Rudolf Salinger Fonds gründete. Das Ziel ist, mit dessen Hilfe Forschung und Entwicklung für kleine und mittlere Unternehmen zu stärken und auszubauen. Seitdem wurden über 400 wissenschaftliche Arbeiten zu mittelstandsrelevanten Themen bis heute vom Fonds prämiert.
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1989 trat Rudolf Sallinger den Rückzug aus allen Funktionen an, die er bekleidet hatte. Leopold Maderthaner übergab er den Wirtschaftsbund und sein Nationalratsmandat. Ende des Jahres 1990 legte er auch die Funktion des Kammerpräsidenten zurück.
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1956 Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich
1959 Berufstitel Kommerzialrat
1964 Großkreuz des Verdienstordens der Italienischen Republik
1964 Ehrensenator der Hochschule für Welthandel
1965 Ehrensenator der Technischen Hochschule Wien
1966 Großes Verdienstkreuz mit dem Stern für besondere Verdienste um die Bundesrepublik Deutschland
1966 Komturkreuz des Gregorius-Ordens mit dem Stern
1966 Ehrenbürger der Wiener Universität
1967 Großes Silbernes Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich
1969 Knight Commander of the British Empire (KBE)
1969 Kommandeurkreuz I. Klasse des Königlichen schwedischen Wasa-Ordens
1970 Rumänischer Orden Tudor Vladimirescu II. Klasse
1972 Silbernes Komturkreuz mit dem Stern des Ehrenzeichens für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich
1973 Komturkreuz des Landes Burgenland
1974 Verdienstorden um die Volksrepublik Polen II. Klasse
1975 Großes Silbernes Ehrenzeichen am Bande für Verdienste um die Republik Österreich
1976 Ehrenzeichen des Jordanischen Unabhängigkeitsordens I. Klasse
1976 Ehrenzeichen des Landes Tirol
1976 Großes Goldenes Ehrenzeichen des Landes Wien
1977 Großoffizier des Ordens von Oranien-Nassau
1980 Bulgarischer Orden Madarski Konnik I. Grades (Reiter von Madara)
1981 Großes Ehrenzeichen des Landes Salzburg
1981 Peruanisches Gran Cruz al Merito por Servicios Distinguidos
1982 Großes Goldenes Ehrenzeichen des Landes Steiermark
1983 Orden I. Klasse des Heiligen Schatzes Japan
1984 Großes Ehrenzeichen des Landes Oberösterreich
1984 Kärntner Landesorden in Gold
1984 Ungarischer Verdienstorden der Arbeit in Gold
1984 Ehrenbürger der Stadt Wien
1986 Großkreuz des Gregorius-Ordens
1986 Ehrensenator der Universität für Bodenkultur
1988 Kommandeur der Ehrenlegion
1988 Großes Goldenes Ehrenzeichen Pro Merito der Wirtschaftsuniversität Wien
1990 Montfortorden in Gold des Landes Vorarlberg
1990 Großoffizierskreuz des Belgischen Leopoldsordens
1990 Fahnenorden mit Lorbeer der Republik Ungarn
1990 Orden der Völkerfreundschaft der UdSSR
1990 Bayerischer Verdienstorden
1990 Friend of Overseas Chinese
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Rudolf Sallinger starb am 7. März 1992 nach schwerer Krankheit.
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Das Buch “Rudolf Sallinger - Ansichten des Bundeswirtschaftskammer-Präsidenten” erschien im Jahre 1993 in der Edition S.
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Anlässlich des 100. Geburtstages von Rudolf Sallinger präsentierten Wirtschaftsbund-Präsident Dr. Christoph Leitl, Wirtschaftsbund-Generalsekretär Peter Haubner und die Vorsitzende des Rudolf Sallinger Fonds, Mag. Bettina Glatz-Kremsner die Ehren-Briefmarke „Hundert Jahre Rudolf Sallinger. Hundert Jahre Unternehmergeist für Österreich.“
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Der österreichische Wirtschaftsbund entwickelte im Sinne des Jubiläums eine ausführliche Website über das Leben und Wirken von Rudolf Sallinger.
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Im Jahr 1992 wurde in Wien Landstraße (3. Bezirk) der Rudolf-Sallinger-Platz nach ihm benannt. 2000 wurde in Wien-Margareten der Rudolf-Sallinger-Park nach ihm benannt.
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