Liedermacher
* 14.05.1944 in Baden bei Wien
† 18.07.2016 in Baden bei Wien
Sigi Maron wurde am 14. Mai 1944 in Baden bei Wien geboren. Er wuchs mit sechs Geschwistern in Gneixendorf bei Krems auf. Er besuchte das Klostergymnasium in Schlierbach und maturierte schließlich 1963 an der Handelsakademie in Eisenstadt. Hernach arbeitete er 10 Jahre als Buchhalter in einem Kurheim. 1956 erkrankte er an Kinderlähmung und war seitdem auf den Rollstuhl angewiesen.
1968 heiratete er seine Frau Ingrid. 1969 und 1973 wurden die Töchter Karin und Nina geboren.
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Als Musiker war es ihm stets ein Anliegen, auf Missstände in der Gesellschaft hinzuweisen. Er sang ausschließlich im Dialekt. Anfangs agierte er im Rahmen einer Band, “The bats”, diese existierte fünf Jahre. Danach bevorzugte Sigi Maron, solo aufzutreten.
1975 erfolgten die Aufnahmen zu einer ersten LP, die im Auftrag von Andre Heller von Peter Wolf produziert und arrangierte wurde. Ein Jahr später wurde die LP unter dem Titel "Schön is das Lebn" veröffentlicht. Bis 1993 nahm Sigi Maron neun weitere LPs auf.
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2014 äußerte er sich kritisch über die Zukunft der Musikindustrie. Es ging um die Frage, warum er keine Alben mehr aufnehmen will:
“Einerseits aus Gesundheitsgründen. Noch mehr aber habe ich das Gefühl, dass sich die Alben überholt haben. Plattenfirmen wird es bald schon keine mehr geben und ein Studio kannst du dir auch nicht leisten. Vielleicht mache ich in Zukunft ein paar Lieder und verkaufe sie nur im Internet oder auf einem Stick. Die große Masse hört Musik bald nur mehr am Handy. Das kann man nicht aufhalten.”
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Im gleichen Interview nimmt er auch Stellung zur Flüchtlingspolitik:
“Ich kann zum Beispiel unendlich viele Lieder schreiben über die Flüchtlingsproblematik. Das trifft mich so stark. Das ist ja nichts Neues in der Menschheit. Völkerwanderungen hat es immer gegeben und die Leute haben immer schon einen Platz gesucht, wo sie besser leben können. Oft haben sie auch nur geglaubt, es geht ihnen dort besser als da, wo sie herkommen. Ich bin der Ansicht, wenn in den Ländern, aus denen der Großteil der Flüchtlinge herkommt, das Fernsehen zeigen würde, wie es bei uns wirklich ist, würden viele gar nicht flüchten. Die sehen nicht, was wirklich bei uns rennt. Die vielen Obdachlosen und Bettler, die wir haben, sehe ich im Fernsehen nicht. Und auch im Radio höre ich nichts darüber.”
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Zudem neigt er im O-Ton überhaupt nicht zur Altersmilde:
“Nein, im Gegenteil, ich habe die Alterswut. Ich werde immer wütender. Aus dem einfachen Grund, weil ich zuschauen muss, wie alles, für das ich und viele anderen in der Jugend gekämpft haben, immer noch verwässert oder schlechter gemacht wird. Wenn ich heute das Wort Reform höre, ist immer etwas Negatives damit verbunden. Früher war eine Reform etwas Positives, da ist etwas weitergebracht worden. Heute geht es mit jeder Reform einen Schritt zurück. Alleine wenn ich mir ansehe, dass der Gesetzgeber die legale Arbeitszeit auf zwölf Stunden täglich anhebt, könnte ich ausflippen. Entschuldigung, 1865 haben sich die Steinmetze in Australien den Acht-Stunden-Tag erkämpft. Wir sind 1918 nachgezogen. Und jetzt nehmen wir das zurück? Wie soll das überhaupt gehen, wenn die Automaten einen Arbeitsplatz nach dem anderen fressen?”
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Sigi Maron hat nie aufgehört, sich kritisch zu äußern. Er hat seine Meinung gesagt und sich kein Blatt vor den Mund genommen. Als überzeugter Kommunist und Atheist ist er sich selbst bis zum letzten Atemzug treu geblieben.
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2009 schließt er sich mit der Band “The Rocksteady Allstars” zusammen. Als Ergebnis der Zusammenarbeit erscheint das Album „es gibt kan Gott“. In der Bibliothek der Provinz veröffentlicht er Anfang 2010 sein Buch “Schmelzwasser: eine Assoziationskette möglicherweise ein Roman keine Gebrauchsanweisung für eine Waschmaschine aber fast ein Kochbuch”.
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Sigi Maron hatte im Laufe seines Lebens einige schwere Operationen zu überstehen. Es ist bewundernswert, wie er dessen ungeachtet nie aufgehört hat, Musik zu machen. Freilich musste er seinem Gesundheitszustand insbesondere in seinen letzten Jahren Tribut zollen, weil Konzertauftritte ihn ermüdeten und er nicht mehr als eines pro Monat spielen konnte und wollte. Seine Tochter Karin war Alleinerzieherin, ihr Sohn wuchs ohne Vater auf. Sigi Maron und seine Frau unterstützten als Großeltern ihre Tochter sehr. Sigi Maron wollte nicht sterben, bis sein Enkel selbständig ist.
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Einen höheren Bekanntheitsgrad erzielte er im Umfeld der Besetzung der Arena in Wien.
1985 agierte Konstantin Wecker in seinem Studio in München-Giesing als Produzent der siebten LP von Sigi Maron mit dem Titel “Unterm Regenbogen”.
Der Song "Geh no net furt" kletterte bis auf Platz 1 der Charts und wurde sein erfolgreichster Einzeltitel.
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Sigi Maron, der 1998 und 2003 erfolglos für die Kommunistische Partei Österreichs für den Niederösterreichischen Landtag kandidierte, starb am 18. Juli 2016 in Baden.
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