Dr.
Bürgermeister von Wien, Bundespräsident
* 24.04.1873 in Uj Szönyi, Komoren (Ungarn)
† 04.01.1957 in Wien
Theodor Körner wurde am 24. April 1873 in Uj Szönyi, Komoren (Ungarn) geboren. Er war eines von fünf Kindern des Theodor Karl Körner und dessen Gattin Karoline, geb. Fousek.
Sein Vater diente in der Festung von Komoren als Artilleriehauptmann. Als der Vater aus gesundheitlichen Gründen die Frühpension vom Militärdienst akzeptieren musste , zog die aus Nordböhmen stammende Familie im Jahre 1878 nach Wien. Dort fand er eine Anstellung als Kanzleischreiber im Finanzministerium.
Theodor Körner besuchte die Realschule in Reichenberg und danach die Oberrealschule in Wien. Hernach absolvierte er die k.u.k. Militäroberrealschule in Mährisch-Weißkirchen und die Technische Militärakademie (Genieabteilung). Schließlich kam der junge Leutnant als Pionieroffizier nach Korneuburg.
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1904 war Theodor Körner bereits zum Hauptmann befördert und wurde in das Telegraphenbüro des Generalstabes aufgenommen. Seine Hauptaufgabe war, sich als Experte für die Modernisierung des Telegraphen- und Telephonwesens in der k. u. k. Armee einzusetzen. Von 1912 an bis zum Ausbruch des ersten Weltkriegs agierte er als Lehrer des operativen Generalstabsdienstes an der Kriegsschule.
Den ersten Weltkrieg erlebte Theodor Körner größtenteils an der italienischen Front, wo er ab 1917 als Generalstabschef der Isonzo-Armeen wirkte.
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1918 trat er in das neu geschaffene Heer der Republik Deutschösterreich ein. Ein Jahr später wurde er Leiter der Präsidialabteilung im Staatsamt für Heerwesen und hatte entscheidenden Anteil am Aufbau des Heerwesens der Republik.
1924 bescherte Körner seine kritische Haltung gegenüber der Heerespolitik bei gleichzeitiger Beförderung zum General die Versetzung in den Ruhestand. Die in seiner Amtszeit in schriftlichen Stellungnahmen vorgebrachte Kritik kulminierte in seiner Anfang 1924 publizierten "Denkschrift über das Heerwesen der Republik", die in der Öffentlichkeit zu einer breiten Diskussion führte.
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Noch im gleichen Jahr, also 1924, nahm Theodor Körner eine Tätigkeit im Bundesrat auf, dessen Vorsitzender er noch im Februar 1934 war. Zudem trat er der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei bei, mit der er schon lange in enger Verbindung stand. Er wurde auch Mitglied der Zentralleitung des Republikanischen Schutzbundes. Allerdings brachte ihm seine Ansicht, dass der Schutzbund nur in enger Verbindung mit der gesamten Arbeiterbewegung erfolgreich handeln könne, einen Konflikt mit anderen Führungsmitgliedern ein, sodass er sich vom Schutzbund trennte.
Theodor Körner hatte gegenüber seinen Parteigenossen dringend davor abgeraten, gewaltsamen Widerstand gegen die austrofaschistische Diktatur zu leisten. Er verbrachte 1934 insgesamt 11 Monate wegen angeblicher Beihilfe zum Hochverrat ohne Prozess in Haft.
Er arbeitete dann als Wissenschaftler im Kriegsarchiv, was ihm 1943 jedoch verboten wurde. Nach dem missglückten Attentat auf Hitler im August 1944 wurde Theodor Körner vorübergehend festgenommen.
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Körners vielleicht wichtigster Lebensabschnitt begann 1945, als er nach seiner Militärkarriere und jener als Politiker zwischen 1924 und 1933 nach dem Zusammenbruch der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft zum Bürgermeister von Wien bestellt wurde. Seine sechs Jahre währende Amtszeit fällt in die schwierigste Periode des Wiederaufbaus. Der die russische Sprache beherrschende Theodor Körner bemühte sich besonders gegenüber der sowjetischen Besatzungsmacht um Hilfsmaßnahmen für die notleidende Wiener Bevölkerung und um die Heimkehr der Kriegsgefangenen.
Er fungierte während seiner Amtsperiode als Wiener Bürgermeister auch als Abgeordneter zum Nationalrat.
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Am 27. Mai 1951 folgte Theodor Körners Wahl zum Bundespräsidenten im zweiten Wahlgang. Es handelte sich um die erste Volkswahl eines Bundespräsidenten in der Geschichte der zweiten Republik. Als Höhepunkt seiner Amtszeit gilt der Abschluss des Staatsvertrages im Jahr 1955.
Körner versuchte im politischen Streit als Staatsoberhaupt zu vermitteln, und die Zusammenarbeit zwischen den Großparteien zu fördern. 1953 verhinderte er den von Teilen der ÖVP gewünschten Eintritt des VdU in eine Konzentrationsregierung.
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Bosnisch-Hercegovinische Erinnerungsmedaille
Militär-Jubiläumskreuz 1908
Militär-Jubiläumsmedaille 1898
Militärverdienstkreuz III. Klasse
Militärverdienstkreuz III. Klasse, Kriegsdekoration mit Schwertern
Orden der Eisernen Krone Ritter III. Klasse, Kriegsdekoration mit Schwertern
Leopold-Orden Ritterkreuz, Kriegsdekoration mit Schwertern
Orden der Eisernen Krone Ritter II. Klasse, Kriegsdekoration mit Schwertern
Militärverdienstkreuz II. Klasse, Kriegsdekoration mit Schwertern
1945: Ehrendoktor der Technischen Universität Wien
1948: Ehrenbürger der Stadt Wien
1956: Sonderstufe des Großkreuzes des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
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Theodor Körner genoss sowohl als Bürgermeister wie auch als Bundespräsident bei der Bevölkerung große Popularität. Im Sommer 1956 erlitt er einen Schlaganfall, der zu einer teilweisen Lähmung führte. Als er nach physikalischer Therapie Prof. Hoff zeigen wollte, wie gut er wieder gehen könne, sank er am 4. Jänner 1957 plötzlich tot zusammen.
Am 10. Jänner 1957 folgte nach einem Trauergeleit über die Ringstraße, dem sehr viele Menschen beiwohnten, seine Bestattung in der Gruft der österreichischen Bundespräsidenten auf dem Wiener Zentralfriedhof.
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Der Theodor-Körner-Preis zur Förderung von Wissenschaft und Kunst wird alljährlich an mehrere junge Wissenschaftler und Künstler vergeben, die das 40. Lebensjahr noch nicht überschritten haben. Der Theodor-Körner-Fonds wurde 1953 anlässlich des 80. Geburtstages des österreichischen Bundespräsidenten Theodor Körner gegründet.
Preisträger (Auswahl)
1955: Gottfried von Einem, Komponist
1956: Marlen Haushofer, Schriftstellerin
1957: Friedrich Achleitner, Architekt und Schriftsteller
1964: Alfred Doppler, Literaturwissenschafter
1965: Adolf Frohner, Maler
1968: Wendelin Schmidt-Dengler, Germanist
1988: Willy Puchner, Historiker
1990: Ludwig Laher, Schriftsteller
1991: Elfriede Baumgartner, Bildhauerin; Sabine Scholl, Schriftstellerin
1992: Magdalena Sadlon, Schriftstellerin; Herbert J. Wimmer, Schriftsteller
2005: Alexandra Karastoyanova-Hermentin, Komponistin
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Theodor-Körner-Statue von Hilde Uray, 1963, Rathausplatz, Wien
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Wiener Stadt- und Landesarchiv, Bestand 3.5.39, Nachlass Körner
Wienbibliothek im Rathaus, Handschriftensammlung
Verein für Geschichte der ArbeiterInnenbewegung (VGA), Karton 1, Mappen 1-3. Inhalt: Typoskripte zu militärischen Themen, Unterlagen Republikanischer Schutzbund, persönliche Dokumente, Korrespondenz, Notizen, Zeitungsartikel. Kassette mit Fotos, gewidmet von Studenten der Wirtschaftshilfe.
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